Küstenlinie

Takelanleitung

Diese Anleitung soll Ihnen das Aufriggen (= Setzen des Mastes) und das Auftakeln (= Setzen der Segel) erleichtern. Sollten Sie noch keine Segelerfahrung haben, wäre es hilfreich, einen Segler für die ersten Versuche um Hilfestellung zu bitten.

Hier finden Sie Anleitung zum Aufriggen und Auftakeln zu folgenden Jollen:

Setzen des Mastes

Der Mast wird zuerst mit den Wanten, Fallen und dem Stag versehen, bevor er im Boot aufgerichtet wird.
Hilfsmittel:
  • 2 Holzböcke oder ähnliche Auflage
  • kleiner Schraubenzieher
  • zwei 13er Schlüssel

Takeln des Mastes

Am Mast sind bereits montiert:
  • Mastbeschlag / Rollendreieck für Vorstag und Fockfall,
  • Wantenlaschen (paarweise an beiden Seiten), zur Aufnahme der Wanten und der Trapezdrähte (Zusatzausstattung),
  • Salingbeschlag.

Der Mast wird auf die Böcke gelegt.

Die Salinge - die Abstandshalter der Wanten von Mast - werden mit Bolzen am Salingbeschlag befestigt. Die Bolzen werden von der Mastspitze her eingesetzt und mit Splintringen gesichert.

Das Vorstag wird mit Bolzen im Mastbeschlag / Rollendreieck montiert.

Die Wanten werden zwischen den Wantenlaschen mit Bolzen befestigt. Zur leichteren Montage werden die Wantenlaschen nach hinten gedreht.

Die Bolzen werden so eingesetzt, dass die Sicherungsringe zwischen Wantenlasche und Mast liegen. Die Wanten werden in die Schlitze an den Salings eingezogen und mit den Salingmadenschrauben gesichert.

Das Großfall wird mit dem schäkellose Ende von achtern über die Rolle des Masttoppbeschlages gezogen. An der Mastrückseite wird es zur Mastfußrolle geführt, mit Hilfe des Schraubendreher durchgesteckt und an der Großfallklampe belegt.

Der Verklicker (für die Anzeige des relativen Windes) wird in den Verklickerbeschlag an der Mastspitze soweit geschoben, bis er einrastet.

Fockfall einziehen und an der Fockfallklampe belegen.

Vorbereitung am Boot

  • An beiden Seiten (Backbord und Steuerbord) werden die Wantenhänger (Locheisen, paarweise Ausführung) oder Wantenspanner (abhängig vom Bootstyp) mit Bolzen an den Püttings befestigt.
  • Am Bugbeschlag werden die Wantenspanner (für das Vorstag) im mittleren Loch mit Bolzen befestigt.

Mast setzen

  • Boot in eine stabile Position bringen (auf Seitenwind achten),
  • Freihalten von Bäumen und Stromleitungen,
  • Lassen Sie sich bitte von einer zweiten Person helfen,
  • Der Mast wird von achtern in die Spurschiene des Boot gelegt und zwar mit dem Mastfuß nach vorne und mit der Nut nach unten.
  • Der Helfer hält den Mast so weit in die Höhe, das der Mastfuß in der Spurschiene befestigt werden kann.
  • Die Wanten werden an den Wantenhängern bzw. Wantenspannern befestigt.
  • Eine Person stellt sich ins Boot, drückt den Mast hoch und hält ihn in der Mitte. Die zweite Person nimmt das Vorstag und verbolzt es mit dem Wantenspanner.
  • Nun wird der Mast ausgerichtet:
Der Mast muss so aufgestellt sein, dass er - wenn das Vorstag gut angezogen ist - deutlich sichtbar nach achtern (hinten) geneigt ist. Sollte im Wantenspanner nicht genügend Gewinde sein, Wanten in den Wantenhängern beidseitig um ein Loch tiefer setzen bzw. deren Wantenspanner stärker anziehen. Das Ganze darf nicht zu stramm angezogen werden. Die Wantenspanner sind unbedingt zu sichern (Drahtsicherung oder Kontermutter).

Baum

Der Baumlümmel wird in die äußere Mastnut eingeführt und mit der Rändelschraube befestigt. Das Großfall wird mit dem Schäkel an der Großbaumnock belegt. Damit wird verhindert, dass der Baum in die Plicht fällt. Praktischer und einfacher geht es mit einer Dirk (Zubehör).

Großschotführung

Großschotblöcke und Großschot am Baum und im Boot einhängen.

Baumniederholer

Talje, verbindet Baum und Mast, damit der Baum beim vor dem Wind segeln nicht steigt. Darauf achten, dass sich der Violinblock nicht verdreht!
Beim Setzen des Großsegels müssen Baumniederholer und Großschot lose sein, damit das Segel leicht gesetzt und zum Masttop durchsetzt werden kann.

Takeln

Großsegelsetzen

  • Zunächst wird das Boot mit dem Bug in den Wind gestellt.
  • Die Segellatten werden in die Segeltaschen gesteckt, die Bändsel durch die Bohrung der Segellatte und durch die Ösen der Segeltasche führen und unter leichter Spannung verknoten.
  • Großsegel mit dem Unterliek in die Baumnut einziehen. Schothorn-öse mit Unterliekleine leicht spannen und an der Klampe unterhalb der Baumnock belegen.
  • Großfall am Kopfbrett des Großsegels anschäkeln, Segel-Vorliek in die Mastnut einführen, und das Segel hochziehen (oder einfach über die Winsch gehen) bis das Kopfbrett am Masttop-Beschlag ansteht. Großfall an der vorgesehenen Klampe belegen.

Vorsegel

Die Fock oder auch Genua oder Sturmfock wird mit dem Schäkel am Bugbeschlag (hintere Bohrung) und der Fockkopf mit einem weiteren Schäkel am Fockfall festgemacht. Hat man die Fockschot am Schothorn angeschäkelt, kann das Fockfall durchgeholt und belegt werden.
Die Enden der Fockschot durch die Fockschotblöcke ziehen. An den Schotenden werden Achtknoten gesetzt, damit die Schotleinen nicht ausrauschen können.

Trapez (Zubehör) (siehe Abbildung)

Die Trapezdrähte (weicher Draht) werden immer achtern an den Wantenhängern angebolzt. Beim Trapezsegeln vertraut man sein Körpergewicht dem Trapezdraht an. Der Trapezdraht hält das Mehrfache des Körpergewichtes aus. Die Trapezdrähte (weiche Drähte) werden am Mastbeschlag / Rollendreieck beidseitig je zwischen den Wantenlaschen mit Bolzen befestigt. Darauf achten, dass die Trapezdrähte achtern angebolzt werden. Zwischen Trapezgriff und Trapezangel ist eine Talje. Sie dient zur Höhenverstellung und sollte beim ungeübten Trapezsegler zusätzlich durch 2 halbe Schläge gesichert sein. überwinden Sie das Gefühl, der Draht könnte reißen. Beim Hinausgehen halten Sie sich mit dem vorderen Arm am Griff fest. Der Draht soll aber immer vom Trapezgurthaken aus gespannt sein. Sie müssen das Gefühl haben, dass Sie am Draht hängen und somit eine feste Verbindung zum Draht haben.

Ruderanlage

Die Ruderanlage besteht aus Ruderkopf, Ruderblatt und Pinne mit Verlängerung.
  • Legen Sie die Teile der Ruderanlage flach aus.
  • Die Nase des Ruderblattes muss in Fahrtrichtung zum Bootsrumpf zeigen.
  • Schieben Sie das Ruderblatt in den Ruderkopf und befestigen Sie es mit einem 8er Bolzen, dazu werden die beiden 13er Schlüssel gebraucht. Ruderbolzen nicht zu stark anziehen, das Ruderblatt muß sich noch bewegen können.
  • Beide Leinen gehen durch den Schlitz des Ruderkopfs und werden auf je einer Seite der Ruderpinne in einer Schotklemme geführt (Ruderblatt-Auf- und -Niederholer) (siehe Foto).
  • Nach dem Einsetzen in die Ruderangeln sollten Sie die Ruderanlage zusätzlich mit einer Leine sichern. Dazu ziehen eine Leine durch den Ruderkopf und belegen Sie diese an beiden Haltegriffen am Bootsheck.
  • Diese Leine ist dann ein Bestanteil Ihrer Ausrüstung (ohne Sicherungsleine kann die Ruderanlage beim Kentern verlorengehen!).

Schwert im geschlossenen Schwertkasten

Auswechseln der Fallen:
  • Das Boot seitlich kippen. Boot schützen durch Unterlage. (Am einfachsten kann dies im Uferbereich mit gestelltem Mast als Hebelarm gemacht werden.);
  • Das Schwert hängt am Schwertbolzen und ist gesichert;
  • Das Schwertschloss lösen, Schwert herausnehmen, Fallen einspleißen oder einknoten und mit einem festen Draht durch die Rollen schieben;
  • Die Aufholerleine muss durch die vordere, der Niederholer durch die hintere Schwertfallrolle geschoben werden;
  • Die Fallen sowie das Schwert hinter dem Schwertbolzen einhängen (zum Heck hin), Schwertschloss sichern;
  • Schwert auf einwandfreien Lauf überprüfen;
  • Schwert hochziehen und belegen;
  • Boot wieder aufrecht stillen;
  • Die Fallenden mit Achtknoten sichern;
  • Zur Unterstützung ist ein zweiter Mann sehr hilfreich.

Sicherheitshinweise und allgemeine Ausrüstung

  • Grundsätzlich: Jedes Mannschaftsmitglied trägt eine Rettungsweste!
  • Bootsleine ca. 15 m,
  • 2 Stechpaddel mind. 1,20 m,
  • Alle Leinen gegen Ausrauschen mit Achtknoten versehen,
  • Alle Bolzen müssen mit Splinten bzw. Splintringen gesichert sein,
  • Alle beweglichen Teile mit einer Leine sichern, wie z.B. Ruderanlage, Motor etc.,
  • Stauräume verschließen und sichern.
Bevor Sie lossegeln überprüfen Sie Wanten und Vorstag auf Sicherung.

Bitte beachten Sie folgenden Hinweis

Bei Störungen denken Sie bitte nicht gleich an Fabrikationsfehler, sondern überprüfen Sie erst die Ursachen, die zu dieser Störung geführt haben.

Wasser im Boot ist nicht gleich ein Zeichen von Undichtigkeit. Oft handelt es sich um Spritz- oder auch Kondenswasser. Lagern Sie Ihr Boot immer mit Neigung zum Spiegel (nach achtern), damit das Wasser abfließen kann.

Die Luken zu den Stauräumen und die Schotten sind nur bedingt wasserdicht. Wir empfehlen daher, empfindliche Gegenstände zum Schutz vor Feuchtigkeit in einen Plastikbeutel zu geben. Die Stauraumdeckel sind mit Schlössern oder Steckern zu sichern.

Bevor Sie lossegeln versichern Sie sich bitte, dass Ruderanlage (mit einem Tampen), Wanten, Vorstag und alle beweglichen Teile gesichert sind. Schauen Sie auch einmal nach oben - keine Leitungen, keine Baumkronen etc.
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